(Simon Steiner) Nach dem etwas unnötigen Unentschieden im letzten Spiel gegen Amriswil hatte die erste Herren-Mannschaft des KTV Wil Handball etwas gut zu machen sowie ein Zeichen zu setzen, falls man sich noch ernsthafte Hoffnungen auf einen Aufstiegsplatz machen wollte, stand doch mit der Begegnung gegen Wittenbach ein direkter Gegner im Kampf um die vorderen zwei Plätze in der Gruppe an.
Die Spiele gegen die Mannschaft von Trainer Noel Kobler sind in den letzten Jahren zu einem wahren Handball-Klassiker in der Region geworden und versprachen jedes Mal Spannung bis zur wortwörtlich letzten Sekunde.
Beide Mannschaften gingen dementsprechend engagiert und motiviert ins Spiel, welches von Beginn weg auf einem schwindelerregenden Tempo-Niveau geführt wurde. Trainer Raschle hatte seine Mannschaft im Vorfeld der Partie eingeschworen, das Heil im Abschluss nicht über die grossgewachsenen Abwehrreihen der Wittenbacher zu suchen, sondern das 1-gegen-1-Spiel zu forcieren, welches die Wiler, vor allem auf den Aufbauer-Positionen, in der ersten Halbzeit erfolgreich umzusetzen vermochten. Bei beiden Mannschaften hielt sich die Gegenwehr in der Verteidigung allerdings in Grenzen und so erlebten die zahlreich angereisten ZuschauerInnen ein Spiel mit stetigen Führungswechseln, in welchem sich keine der beiden Mannschaften etwas schenkte oder einen entscheidenden Vorsprung herausspielen konnte. So wechselte man schliesslich mit einem Unentschieden die Seiten.
Die zweite Halbzeit ist vom Spielerischen her eigentlich schnell erzählt. Wie schon in der ersten war die technische Komponente der beiden Mannschaften nicht das gelbe vom Ei, welche sie aber durch schnelles, schnörkelloses Kombinationsspiel kompensieren konnten. Was sich aber in der Folge aus dem Spiel entwickelte, kann nicht mehr wirklich als Handball bezeichnet werden. Die Aktionen, zumeist der Spieler von Wittenbach, wurden zusehends ruppiger und grenzwertiger, wobei sich eine sehr aggressive Stimmung entwickelte, welcher auch die Schiedsrichter auf längere Sicht nicht Herr wurden. Zahlreiche Spielunterbrüche und sogar ein von den Spielleitern verordnetes Timeout prägten das Geschehen. Das Score drohte in dieser Phase ein paar Mal auf die Wittenbacher Seite zu kippen, die Spieler des KTV Wil Handball liessen sich jedoch, soweit es ihnen möglich war, nicht von der gehässigen Stimmung anstecken und waren in der Lage, die erhaltenen Treffer jederzeit wieder auszugleichen. So konnten sie durch gemeinsamen Einsatz die kurz vor dem Schlusspfiff erzielte Führung verteidigen und einen am Schluss durch Einsatz und Kampfgeist verdienten Sieg feiern.
Mit diesem Sieg hat sich das Herren 1 weiterhin gute Chancen auf einen Platz in der Aufstiegsrunde gewahrt, jedoch gilt es am nächsten Samstag gegen Vorderland zu bestätigen, was man in den Spielen zuvor gegen die Mitfavoriten erreicht hat.