Nach einer verhaltenen ersten Halbzeit, dreht das arg dezimierte Frauenteam des KTV Wil im zweiten Durchgang -vor allem was die Arbeit vor dem eigenen Tor betrifft- markant auf und lässt dem HC Romanshorn nur noch wenige Chancen. Eine über lange Zeit enge Partie wird so doch recht deutlich mit 16:12 Toren gewonnen.
Obwohl es für die Gastgeber im letzten Heimspiel der Saison nur noch um die Verbesserung des Punktekontos ging, verzeichnete das Derby gegen Romanshorn doch einiges an Brisanz. Romanshorn musste punkten, um sich im Kampf gegen den Abstieg etwas Luft zu verschaffen. Wil wollte dagegen halten, musste für dieses Unterfangen aber einige gewichtige Absenzen in Kauf nehmen. Nicht viele setzten auf einen Sieg des Heimteams. Das Messer am Hals hemmte die Gäste in der Anfangsphase sichtlich. Sie hielten dem Druck nicht stand, begannen äusserst nervös. Ganz anders die Wilerinnen, die nichts zu verlieren hatten und zeigen wollten, dass vieles auch ohne wichtige Stammspielerinnen funktionieren kann. Die erste Viertelstunde ging zu Gunsten der Heimmannschaft aus. Nicht spektakulär, aber äusserst effizient und mit einer erstklassigen Chancenauswertung konnten sie sich bis auf 4:1 Toren absetzen. Dieser kleine Vorsprung war auch von Nöten, denn ab Mitte der ersten Halbzeit streifte der Gegner seine Nervosität ab, entwickelte im Angriff mehr Druck und setzte der nicht immer sattelfest stehenden gegnerischen Verteidigung massiv zu. Zudem konnten die Thurgauerinnen in der Defensive auf ihrer linken Seite die Angriffe der KTV-Damen fast lückenlos stoppen. Vor der Partie war viel über die gute Torfrau Romanshorn’s geredet worden, an diesem Abend aber stahlen die beiden Frauen zwischen den Wiler Pfosten ihr die Show. Dies war auch der Grund, dass die St. Gallerinnen die heikle Phase von der 15. – 25. Minute ohne Kollateralschaden überstanden, sich wieder besser ins Spiel verbissen und die Siegeschancen über die Halbzeitpause retten konnten.
In welcher Zusammensetzung auch immer, die Frauen1 des KTV Wil sind in den letzten Monaten zu einem äusserst kompakten, kampfstarken Team gereift. Und die Spiele in dieser Abstiegsrunde haben gezeigt, wer dieses Team nicht schon zur Pause klar besiegt hat, der muss in Halbzeit zwei büssen! So sollte es kommen. Romanshorn traf noch viermal in des Gegners Maschen! Nicht weil sie ihre Visiere schlecht eingestellt hatten, sondern weil sie an einem defensiven Bollwerk scheiterten, dass trotz schwindender Kräfte nie auch nur einen Millimeter wich! Romanshorn fand keine Lücken, lief ein ums andere Mal ins Zeitspiel und musste Abschlüsse nehmen, die ein gefundenes Fressen für die Wiler Schlussfrauen wurden. Natürlich fehlte dem Heimteam durch ihren heroischen Einsatz vor dem eigenen Tor in ihren Angriffsbemühungen etwas die Kraft um spektakulär zu wirken. Dies war aber auch gar nicht nötig, denn vor allem über die linke Seite kam man doch regelmässig zu Abschlüssen, die auch sehr abgebrüht genutzt wurden. Vorne einige einfach Tore, hinten kollektiver Kampf bis zum Umfallen, die Wiler Frauen zeigten in einer Partie, in der es für sie um nichts mehr ging, zu welcher Teamleistung sie fähig sind. Den schönen Sieg mit 16:12 Toren liessen sie sich nicht mehr nehmen. Den abschliessenden wohlverdienten Applaus und des Trainers grosse Lob, hatten sie sich mit einer aussergewöhnlichen Leistung mehr als verdient.
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