Nach Anlaufschwierigkeiten steigern sich die Nachwuchs-Frauen in Halbzeit zwei massiv und gehen auch gegen den BSV Weinfelden mit 17:23 Toren als Siegerinnen vom Platz.
Für einmal konnten an diesem Samstag alle Spielerinnen mittun, heisst: Neben der Torhüterin stellten sich 8 Feldspielerinnen dem gegnerischen Heimteam. Emotionslos gesehen sind das natürlich zu wenig Spielerinnen, um einen Wettkampfbetrieb garantieren zu können. Die ursprüngliche Idee, jungen Spielerinnen die Möglichkeit zu bieten, im Frauenhandball Fuss zu fassen, oder einfach mal «hineinzuschnuppern» ist keine Erfolgsgeschichte geworden. Mit etwas mehr Emotionen betrachtet, darf für jene Spielerinnen, die das Espoirs-Kader bilden gesagt werden, dass sie sich weit über Wert verkaufen. Da ist viel Talent, Können und Einsatzbereitschaft zu erkennen. Noch nicht immer über die ganze Spielzeit, wie in Weinfelden, aber fast immer zum Schluss mit dem besseren Ende für sich. Die Partie gegen Weinfelden zeigte schon in den Anfangsminuten auf, dass die Wilerinnen technisch die klar feinere Klinge führten. Dass sie die Vorentscheidung nicht herbeiführen konnten, zwischenzeitlich sogar einem 4-Tore-Rückstand hinterherrannten, war im Grund zu finden, dass sie Handball mit Sitzball verwechselten und die Bälle im Dutzend auf die gegnerische Torhüterin warfen. Ausser der schlechten Chancenauswertung, und dem mangelhaften Zug zum Tor, gab es wenig zu bemängeln. Im Defensivbereich holten sich alle beste Noten ab. Dank der vielen Gäste-Geschenke blieb die Spannung zur Halbzeit (9:9) erhalten, sollte aber schon in der Anfangsphase von Durchgang einen Knick erfahren. Jetzt drehte der Wiler-Nachwuchs so richtig auf. Das Tempo und der Druck wurde erhöht, und plötzlich ging es in die Tiefe. Praktisch fehlerlos fuhren die Gäste einen schönen Angriff um den anderen und liessen die guten Chancen auch nicht mehr so oft liegen wie zu Beginn der Begegnung. Bis zur 37. Minute traf Wil siebenmal ins Schwarze und liess gleichzeitig vor dem eigenen Gehäuse nichts anbrennen, die Vorentscheidung war gefallen. Man hielt das Zepter sicher in der Hand und überzeugte bis zum Schluss mit attraktivem Handball, basierend auf einem engagierten Auftritt, der die Freude der Spielerinnen an ihrem Auftritt voll zur Geltung brachte. Will man die Nadel im Heuhaufen noch suchen, dann ist es sicher die schlechte Bilanz vom Siebenmeterpunkt. Will man noch über kurioses berichten, dann ist es sicher die Torhüterpremiere von Alyssa «Specht» Cavelti, die kurzzeitig für die angeschlagene Svenja Cadonau zwischen die Pfosten stand und prompt einen Wurf mirakulös abwehrte. Dann aber auch wenig später der Wurf von Svenja, die einmal mehr hervorragend hielt, über das ganze Spielfeld ins leere gegnerische Tor. Ansonsten lebte die Partie von einer Mannschaft, die ein weiteres Mal ihre Leidenschaft und das grosse Können zum Besten gab. Der Lohn: 23:17 Sieg und weiter munteres mitmachen an der Tabellenspitze.