Das prestigeträchtige Spiel der beiden Spitzenreiterinnen dieser Abstiegsrunde entwickelte zu einem hochstehenden, torträchtigen Schlagabtausch. Die Wilerinnen bestimmten dabei über weite Strecken der Partie das Geschehen und gewannen recht souverän mit 33:29 (17:14) Toren.
Wer macht sich auf, um mit einem Sieg das Boot mit kräftigen Schlägen dem rettenden Ufer entgegen zu rudern? Die Frage wurde Mitte der ersten Halbzeit schon fast definitiv beantwortet.
Doch zu Beginn der Partie war es die SG Rümlang/Unterstrass, die mit ihrem temporeichen Angriffsspiel das Defensivkonzept des KTV Wil immer wieder durcheinanderwirbelte und sich beste Chancen erarbeitete. Es war mehr als einmal Sandy Butz, die im Tor fehlende Körpergrösse mit starkem Stellungsspiel wett machte, und mit ihren wichtigen Paraden dazu beitrug, dass sich der Schaden für das Heimteam in Grenzen hielt. Ohne die rekonvaleszenten oder abwesenden Katja Straub, Julia Winkler, Laura Koch, Janine Alder, Lea Gehrig und Tanja Müller musste sich die Mannschaft vor allem in der Defensive zuerst etwas finden. Als sie dann nach gut 10 Minuten diesen Findungsvorgang abgeschlossen hatten und das zögerliche Einsteigen einem kämpferischen Zugreifen wich, begann das Wiler Ensemble gross aufzuspielen. Die Gäste bissen sich an der kompakten Verteidigung die Zähne aus und mussten mit ansehen, wie Wil sich im Angriff immer besser auf die offensive Verteidigungsform des Gegners einstellte. Kam hinzu, dass Wil’s Damen für einmal eine kaltblütige Chancenauswertung an den Tag legten. Die Vorentscheidung fiel mit 4, teils herrlich herausgespielten Toren nach einem Viertel der Partie, die dem Heimteam eine klare 12:6 Führung einbrachte. Trotz des klaren Spielstandes konnten sich die St. Gallerinnen auf den Lorbeeren nicht ausruhen, dafür agierten die Gäste weiterhin zu gefährlich und wahren in keiner Phase der Partie bereit, den Sieg schon abzuschreiben. Sie blieben in Tuchfühlung zum Gegner, ihr Rückstand hielt sich im weiteren Verlauf der Begegnung im Rahmen, pendelte sich bei 3 – 4 Toren ein.
Kleines Kader, grosszügig die Kräfte eingesetzt, viel Kampfgeist an den Tag gelegt, wie würden sich diese Faktoren auf das Spiel der Wilerinnen in Halbzeit zwei auswirken? Auch diese Frage wurde sehr schnell beantwortet. Wil wich keinen Schritt, ging das Tempo der Gegnerinnen weiterhin problemlos mit und war drauf und dran, sich den Titel «beste Saisonleistung» zu verdienen. In überzeugender Manier wurde das Spieldiktat übernommen. Hinten stand man weiterhin wie eine Eins und in der Vorwärtsbewegung stieg man Tief in die Abteilung für Zauberei ein. Man ackerte, lief über weite Strecken im roten Bereich, gab nie nur einen Schritt nach. Und trotz dieses enormen Aufwandes, fanden die Spielerinnen auch noch Zeit, die ganz feine spielerische Klinge zum Einsatz zu bringen. Beeindruckend mit welch geschickten Aktionen Wil’s Damen den Ball zur besser stehenden Mitspielerin laufen liessen und Chancen weiterhin sehr kaltblütig in Tore ummünzten. Wie schon in Halbzeit eins schickte das Heimteam gegen Mitte des zweiten Durchganges, die Gäste definitiv auf die Matte. 10 Minuten lang erhielt man nur 2 Tore, schoss aber deren 7 und entschied die Begegnung beim 24:16 vorentscheidend. Ein Kränzchen an die Gegnerinnen, die dem erstklassigen Spitzenkampf die notwendige Würze verliehen, indem sie bis zum Schluss den Kopf nie hängen liessen und den Wilerinnen keine Ruhe gönnten. Hochrote Köpfe, brennende Muskeln zeugten nach dem Schlusspfiff von einem engagierten Willensauftritt. Der grosse Kampfgeist wurde mit dem Sieg, langanhaltendem, begeisterndem Applaus der vielen Zuschauer und dem Titel «beste Saisonleistung» belohnt. Die Mannschaft ist am Samstag dort angekommen, wo sie ein Trainer gerne haben möchte. Auf den letzten, schmerzenden Metern vor einem Ziel. Es ist aber nicht nur ein Weg, der ein klein wenig auch mit Leiden verbunden ist. Es ist auch der zufriedene Weg einer Mannschaft, in der sich die Teammitgliederinnen für einander zerreissen. Und nach Samstag erst recht: viele Spiele kommen bis zum Saisonende nicht mehr, man möchte keines verpassen!
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