Nach der klaren Auswärtsniederlage gegen den HC Goldach-Rorschach (26:20) wird das Damen1 sein Saisonziel -die Teilnahme an der Aufstiegsrunde- aus eigener Kraft nicht mehr erreichen können. Die Enttäuschung nach einer Partie, die so gut begann und ganz schlecht endete, war riesig.
«Während aller bisheriger Meisterschaftsspiele habe ich es nie geschafft, der Mannschaft beizubringen, die hervorragenden Trainingsresultate in die Ernstkämpfe zu übertragen», der Trainer des Damen1 nahm den mutlosen Auftritt der zweiten Halbzeit auf seine Kappe. Er hat es in den vergangenen Monaten nicht geschafft, Leaderinnen zu formen, die in entscheidenden Momenten das Zepter resolut in die Hand nehmen und ihre Mitspielerinnen auch mal lautstark aufwecken und mitreissen. Das Resultat: auch gegen Goro ging man in Halbzeit zwei wieder einmal ganz leise unter. Dabei hat doch alles so gut begonnen. Das Ziel, für einmal nicht schon zu Beginn einer Partie gröber in Rückstand zu geraten, setzte die Mannschaft glänzend um. Die Frauen nutzten die ganze Breite des Spielfeldes, agierten druckvoll aus dem Rückraum und spielten im entscheidenden Moment die überraschenden Pässe auf die Flügelpositionen. Wil dominierte bis Mitte erster Halbzeit und lag verdient mit 7:3 in Front. Das Netz war gesponnen, der Gegner schien sich nicht mehr befreien zu können. Dann kamen die Disharmonien in der Verteidigung. Es kamen die Fehler, die Unachtsamkeiten, fehlender Kampfgeist, und der Wille, das Letzte aus sich herauszuholen entschwand. Einmal mehr wurde der angeschlagene Gegner aufgepäppelt und zurück ins Spiel geführt. Die Gegnerinnen nahmen dankend an und konnten den Rückstand bis zur Pause wettmachen (10:10). Goldach-Rorschach spielte auch in Durchgang zwei solide weiter. Bei Wil packte man die Brechzange aus, versuchte nur noch das Glück durch die Mitte, wo es aber nicht zu finden war. Das erfolgreiche Flügelspiel zu Beginn der Partie war zu Grabe getragen worden, die drohende Niederlage lähmte die Wilerinnen. Die Hoffnung des Trainers, dass sich die Spielerinnen wieder auf ihre spielerischen Qualitäten besinnen würden, blieb bis zum Schluss Hoffnung und zeigte einmal mehr in aller Deutlichkeit, dass damit keine Spiele zu gewinnen sind. Solides Handwerk mit etwas Spielwitz war gefragt, doch davon gab es in Halbzeit zwei zu wenig, um Punkte zu holen. In der Schlussphase brach Wil völlig ein, das Heimteam spielte mit ihnen Katz und Maus. Dem Coach blieb nur noch das bittere Staunen und die Feststellung, dass er in der Vorbereitung irgend ein Rädchen nicht gedreht hat. Das eine Rädchen, dass die vorhandene Klasse und Ausgeglichenheit, die in diesem Team steckt, in Schwung bringen würde. Und zwar so, dass der Traum von der Aufstiegsrunde nicht schon nach 6 Meisterschaftspartien ausgeträumt ist.