Nach einer nicht ganz optimalen ersten Halbzeit (10:12) dreht des Damen1 des KTV Wil in Durchgang zwei gewaltig auf und schreibt auswärts gegen den BSG Vorderland mit 20:27 Toren einen weiteren Sieg ihrem Konto gut.
Wenn es gegen einen Aufsteiger geht, dann muss der gestandene 2. Ligist immer mit der Favoritenrolle im Gepäck leben. Erst recht, wenn er, wie im Falle des Damen1, sich ambitionierte Ziele gesetzt hat. Nun, der Einstieg in die Partie verlief nicht ganz so, wie es sich die Verantwortlichen des Auswärtsteams vorgestellt hatten.
Dies lag einerseits am wenig engagierten Einsteigen in der Defensive, andererseits am gut pfeifenden Schiedsrichter, der auch ein Auge auf die kleinen Dinge des Handballlebens warf. Beide Mannschaften bezogen eine gehörige Lektion in Sachen Regelkunde. Wil zum Beispiel, tat sich unheimlich schwer mit dem Einhalten des Abstandes bei Freiwürfen. Die Folge: gelbe Karten und 2 Minuten Strafe innert kürzester Zeit. Bis zu diesem Zeitpunkt verarbeitete Wil immer noch einen klassischen Kaltstart und lag 1:4 im Rückstand. Doch die Strafe weckte die St. Gallerinnen und sie entschieden sich dafür, dass mit den Geschenken sein zu lassen. Jetzt wurde entschlossener verteidigt und im Angriff suchten die Spielerinnen den direkten Weg zum Tor. Und dies taten sie mit viel Tempo, was sich auf der Erfolgsrechnung innert kürzester Zeit auswirkte. 7 Tore wurden geschossen, eines erhielt man. Die Hierarchie war beim Spielstand von 5:8 wiederhergestellt. Diese Tatsache interpretierten die Wilerinnen völlig falsch. Statt davon zu ziehen und eine Vorentscheidung herbei zu führen, wurde der Konzentrationsmodus wieder zurückgeschaltet. Kleine Fehler, Ungenauigkeiten im Angriff, waren dafür verantwortlich, dass Vorderland Sekunden vor dem Pausenpfiff mit ihrem zehnten Tor zum Pausenstand von 10:12 Toren die Hoffnung am Leben hielt. In der Kabine konnte unübersehbar festgestellt werden: Zufriedenheit sieht anders aus und hört sich vor allem anders an!
Wil machte denselben Fehler nicht zweimal. Resolut wurde Halbzeit zwei in Angriff genommen. Dominant trat das Ensemble auf, liess dem Heimteam keine Chancen mehr. Dem hohen Tempo der Gäste hatten die Vorderländerinnen schon bald nichts mehr entgegen zu setzen. Mit Fortdauer der Partie ging ihnen richtiggehend der «Schnauf» aus. Wil’s Damen kontrollierten die Partie und liessen sich auch nicht lumpen, was das Herausspielen von schönen Toren betraf. Einmal mehr viel dabei auf, dass die kollektive Ausgeglichenheit am Schluss für den klaren 20:27 Sieg stand.
4 Spiele 6 Punkte, der Fahrplan stimmt. Schon jetzt kann festgestellt werden, dass im Kampf um die beiden Aufstiegsrunden-Plätze aus dem Trio Appenzell, Uzwil/Gossau und Wil ein Team den schwarzen Peter ziehen wird. Bevor es in die entscheidende Phase geht, sind erstmal 4 Wochen Meisterschaftspause angesagt. Danach, am 26. Oktober um 17.30 Uhr geht es für Wil in Appenzell weiter. Tabellenerster gegen Tabellenzweiter, ein Spiel wie jedes andere, versucht man sich einzureden. Wird es natürlich nicht, wenn der Wiler Trainer an seine frühere Wirkungsstätte zurückkommt. Die gegnerische Mannschaft, die als Aufsteiger einen glänzenden Meisterschaftsstart hingelegt hat, junge, freche aufspielende Girls, die über grosses Handballkönnen verfügen, ein unangenehmer Gegner, vor allem wenn dann auch noch die Sporthalle Wühre zum Hexenkessel wird. Keine einfache Aufgabe für die Wiler Damen, die am 26.10. aus der Aussenseiterrolle heraus die Gegnerinnen fordern wollen.