Mehr Abschlüsse, weniger technische Fehler, mehr Lattenknaller als die Gegnerinnen und trotzdem hat es nicht gereicht. Wil verliert auswärts gegen Uzwil/Gossau mit 18:20 (6:11) Toren.
Nach dem guten Start in die neue Saison war das Damen 1 bereit, der Niederlagenserie gegen die Uzwilerinnen einen Riegel zu schieben und der laufenden Meisterschaft ein klares Gesicht zu geben. Da liess man sich auch nicht durch das Zuschlagen der Verletzungshexe beirren. Bei der formstarken Carole Sattler und ihrer Knieverletzung wird ein längerer Ausfall unabdingbar sein. Lara Bischofbergers Bänder-Anriss lässt die Hoffnung am Leben, dass sie schon bald wieder die rechte Seite verstärken wird. Beiden wünschen wir gute Besserung. Die Mannschaft war gut eingestellt, hoch motiviert und bereit, dieses Mal das siegbringende Problem aus dem Weg zu räumen. Und da stand es, das Problem. Furchteinflössend. Gross. Mit diesem unbezwingbaren Blick, der nichts Gutes ahnen liess. Die Kopfhaare kitzelten die Latte und wenn sie die Arme ausbreitete, dann berührten die Fingerspitzen fast beide Pfosten. Je länger die Wilerinnen hinsahen, desto grösser wurde die Torfrau von Uzwil/Gossau. Irgendwann war sie dann so gross, dass man den Ball unmöglich an ihr vorbeischiessen konnte.
Dann begann das Spiel!
Herzlich willkommen im immer denselben Film. Jedes Jahr zweimal, einmal in Uzwil, einmal in Wil. Alle guten Vorsätze was die Schusswahl anbelangt, vergessen! All die positiven Gedanken, was das älter werden und die damit verbundene, abnehmende Beweglichkeit der Uzwiler Torfrau anbelangt – nie gehörte Motivationsansätze! Das Spiel beginnt, und Wil macht trotz Verletzungsausfälle dort weiter, wo man gegen Goro aufgehört hat. Aus einer hervorragend stehenden Deckung heraus lässt, man den Gegner gleich einmal spüren, was sie an diesem Nachmittag erwartet. Es lief alles nach Plan und Wil kam auch sofort zu besten Abschlussmöglichkeiten. Und jetzt liebe Leser, müsst ihr euch vorstellen, dass, alle Bälle von der gegnerischen Torfrau förmlich angezogen wurden, wie durch einen unheimlichen Zauber belegt. Es sah in der ersten Viertelstunde noch gar nicht danach aus, als würde die Geschichte ihren gewohnten Verlauf nehmen. Trotz zu vieler vergebener, bester Abschlussmöglich- keiten konnten die Gäste immer wieder einen kleinen Vorsprung herausspielen. Zumindest bis zum 5:4, danach wechselte die Regie und diese wollte schon in der ersten Halbzeit die Spannung aus der Partie nehmen. Das Drehbuch sah einige Extra-Paraden auf der einen Seite und einige Unaufmerksamkeiten in der Defensive auf der anderen Seite vor. Beim Spielstand von 6:11 wurden die Seiten gewechselt. Bitter! Sollte es das schon wieder gewesen sein, ruft das Murmeltier wirklich immer wieder?
Unbestritten, Wil’s Damen haben die Klasse, die Partie in der zweiten Halbzeit noch zu kehren. Über weite Strecken des zweiten Durchganges zeigten sie dann auch, was am heutigen Tag alles möglich gewesen wäre. Zwar scheiterten die Gäste noch immer zu oft im Abschluss, machten aber auch vieles richtig. Richtig gestartet wurde die Aufholjagd aber zu spät, sodass den Wilerinnen die Zeit davonlief und ihnen am Schluss auch etwas die Kraft fehlte, um doch noch einen, durchaus verdienten Punkt in Trockene zu bringen. Uzwil/Gossau gewann mit 20:18 Toren und steht nach zwei Meisterschaftsrunden noch nicht mit dem Rücken zur Wand. Die Wilerinnen gehen mit dem guten Gefühl der zweiten Halbzeit in gut drei Monaten ins Heimspiel. Auch dann wird es heissen: alle gegen eine!
Das Spiel ging verloren und dennoch war die grosse Gewinnerin in den Reihen der Wilerinnen zu finden. Die erst 17-jährige Tanja Müller bot zwischen den Pfosten eine hervorragende Leistung. In ihrem erst zweiten Spiel auf 2. Liga-Niveau bewahrte sie ihr Team immer wieder vor einem grösseren Rückstand. Hier wächst ein Riese heran, und im Vergleich zum Gegner, ist es noch ein ganz junger Riese mit einer vielversprechend Wiler Zukunft!
Schon nächsten Samstag ist um 18.30 Uhr in der Kantonsschule die Heimstärke gefragt. Das routinierte Team des SV Fides gastiert in Wil.