Auf dem Papier war die Partie zwischen dem Damen1 des KTV Wil und der SG TV Unterstrass/Rümlang eine klare Angelegenheit. Dass sich dann aber doch ein zähes Ringen entwickelte, in dem die Wilerinnen zum Schluss doch noch recht deutlich mit 30:24 Toren das bessere Ende für sich behielten, war so nicht geplant.
Die Gäste, die noch immer das Abstiegsgespenst im Nacken spüren, traten mit einem kleinen, äusserst kampfstarken Team in der Wiler Hochburg an. Als Aussenseiter sahen sie sich nicht, und genauso legten sie auch los. Konzentriert und ohne Berührungsängste in der Defensive, erfolgreich mit den bewährten, sehr platzierten Distanzschüssen im Angriff. Demgegenüber fand die Heimmannschaft nicht ins Spiel. Zwar liessen sie in der Vorwärtsbewegung den Ball gefällig laufen, scheuten sich aber allzu oft, den direkten Weg zum Tor zu suchen. Vor dem eigenen Tor agierten die Wilerinnen äusserst lethargisch, konnten das Defensivfeuer nicht entfachen und mussten erkennen, dass dieses Spiel nicht zum Spaziergang werden würde. Der Plan, sich möglichst schnell abzusetzen, ging völlig in die Hosen. Die Gäste liessen sich nicht abschütteln, hielten (solange die Kräfte reichten) bestens mit und konnten sogar als Halbzeitsieger (11:12) in die Pause gehen.
Für den Durchgang zwei musste das Team des KTV einerseits mehr Emotionen einbringen und andererseits das körperbetonte Spiel in Angriff und Verteidigung auspacken. Die karg besetzten Ränge in der Halle konnten der Mannschaft wenig helfen, also zündeten sie den Funken selber und zeigten fortan ihr Sonntagsgesicht. Vor allem Nadine Wehrli, packte den Hammer so richtig aus und zeigte vor, in welche Richtung es zu gehen hat. Dazu kam, dass Carole Sattler ihre Rolle als Spielgestalterin immer offensiver interpretiert und Freude am Tore schiessen gefunden hat. Nun wurde man der Favoritenrolle gerecht und übernahm das Spieldiktat. Einmal im Hintertreffen, konnten die Gäste keine neuen Kräfte mehr generieren. Sie kämpften zwar tapfer weiter, kamen aber vor dem eigenen Tor immer wieder einen Schritt zu spät. Wil nutzte diese Schwächen kaltblütig und spielte sich einem sicheren Sieg entgegen. Zum Schluss fiel dieser mit 30:24 Toren recht klar aus, darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich über lange Zeit recht schwer tat, was nicht hätte sein dürfen. Vor allem im Hinblick auf das letzte Saisonspiel vom 13.04.2019 auswärts gegen den HC Goldach-Rorschach muss das Spielverhalten in Halbzeit eins um einiges besser werden. Nur dann kann man a) nach der vernichtenden Heimniederlage eine offene Rechnung begleichen und b) die Abstiegsrunde als Siegerinnen beenden.