Das Damen1 des KTV Wil zeigen zweimal innert 48 Stunden ihr Sonntagsgesicht, wurde aber weder im Meisterschaftsspiel gegen den HC Bülach, noch in der Cupbegegnung gegen Goldach-Rorschach für ihren engagierten Auftritt belohnt.
Am Sonntagabend auswärts in Bülach an Handball zu denken ist keine einfache Sache. Es lag daher nahe, dass gegen den routinierten Favoriten dem Einstieg in die Partie grosse Bedeutung beigemessen wurde. Die ersten 10 Minuten mussten sitzen, vor allem was das Verhalten in der Defensive betraf. Diesmal ging der Plan auf. Die St. Gallerinnen scheuten keine Wege, keinen Zweikämpf und hielten ihre Gegnerinnen soweit vom Tor entfernt, dass diese sich auf Distanzschüsse verlegen mussten, was für Wil’s Torhüterinnen Gelegenheit bot, sich auszuzeichnen. Bis zur magischen 10. Minute musste das Gastteam nur einmal im Mittelkreis anspielen, übertraf die Erwartungen des Trainers und nahm das Spielgeschehen immer mehr in die Hand. Einzig die Aktionen vor dem gegnerischen Tor konnten in der Anfangsphase nicht mit der guten Verteidigungsarbeit mithalten. Es wäre mehr drin gelegen als ein mageres 1:1 nach 10 Minuten. Auch wenn beste Chancen ausgelassen wurden, so hatte Wil alles in seiner Hand, führte 14:12 und 15:13, liess den Gegner bis zur 55. Minute nicht mehr aus dem Würgegriff. Es waren in der Schlussphase zwei bis drei technische Fehler, ein unglücklicher Wurf vom 7-Meter Strich und eine Unaufmerksamkeit in der Defensive, die den Gegner Morgenluft schnuppern liess. Mit der langjährigen Erfahrung eines eingespielten Teams drehten sie diese Begegnung in den letzten 5 Minuten zu ihren Gunsten. Die 16:17 Niederlage kam für Wil’s Damen einer Klatsche gleich. Für die beste Saisonleistung so bestraft zu werden, wirkte wie eine Schockstarre auf die Spielerinnen und man musste sich ernsthaft Sorgen machen, ob es zwei Tage später gegen Goldach-Rorschach gut kommen würde. Die Mannschaft besitzt viel Charakter, Willensstärke und die Spielerinnen sind sich nicht zu schade, auch einmal selbstkritisch die eigene Leistung zu beurteilen. Es sollte gut kommen, 48 Stunden später. Natürlich musste man auf einige Stammspielerinnen verzichten und natürlich hatte man vor und gleich nach der Pause ein kleines Tief, dass vom erstklassig aufspielenden Gegner gnadenlos ausgenutzt wurde. Ob des Gebotenen verkam das Resultat zum unbedeutenden Detail. An diesem Dienstagabend wurde in Rorschach beste Unterhaltung geboten. Zwei Mannschaften auf Augenhöhe liessen ein Angriffs-Feuerwerk vom Stapel, das sich gewaschen hatte. Während die Rorschacherinnen etwas die feinere Klinge führten, kompensierte Wil dieses Manko mit mutigen Durchbrüchen und viel Tempo. Endlich ist man geneigt zu sagen, endlich wagten sich die Damen des KTV Wil auch in Angriff einmal bis auf Schlagdistanz hin. Keine Anzeichen von Bülacher Nachwehen. Eine vor Selbstvertrauen strotzende schwarz/weisse Fraktion bot dem clever agierenden Gegner die Stirn. Man hielt dagegen, kämpfte um jeden Ball, liess den Kopf nie hängen und suchte bis zur letzten Sekunde konsequent den Torabschluss. Das die technisch hochstehende Partie zum Schluss etwas zu hoch zu Gunsten des Gegners ausging, liess keine Traurigkeit aufkommen. Wichtiger war die Tatsache, dass die sich immer mehr findende Mannschaft einen weiteren, grossen Schritt nach vorne gemacht hat. Und eines ist so gut wie in Stein gemeisselt: «es kommt der Tag, da….»